Infrastruktur/Technik und Tools

Technische Grundversorgung, Gebäude-Infrastruktur
und rechtliche Rahmenbedingungen
als Herausforderungen der Digitalisierung

  
Gastgeber:

Sven Slotosch
Abteilung E-Learning am Rechenzentrum
der Universität Freiburg

 

KERNAUSSAGEN

  • Eine effiziente Verbesserung der IT-Infrastruktur und Grundversorgung an Hochschulen ist zwingend erforderlich.
  • Im Bereich der Gebäude-Infrastruktur sind der Abbau bürokratischer Hürden und die flexible Ausgestaltung von Nutzungsanforderungen zentrale Themen.
  • Zur Stärkung der IT-Infrastruktur an den Hochschulen wären koordinierte, hochschulübergreifende Angebote sinnvoll und wünschenswert.
  • Um die Digitalisierung im Hochschulbereich nachhaltig voranbringen zu können, braucht es eine Trennung von infrastrukturellen Entscheidungen und Projekten.
  • Die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen im Hinblick auf Datenschutz, Datensicherheit und den Einsatz von Learning Analytics ist essenziell wichtig.

 
Eine funktionierende Infrastruktur ist nicht alles. Aber ohne eine funktionierende Infrastruktur ist alles nichts. Damit steht und fällt nicht nur das Gelingen der Digitalisierung an den Hochschulen, sondern auch die Akzeptanz dafür. Im Alltag erlebt man das immer wieder: Funktioniert ein Rechner, eine Plattform oder ein Tool nicht, verliert man schnell das Interesse oder die Lust daran.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Tisch 3 haben das Thema "Infrastruktur/Technik und Tools" weiter gefasst: Sie diskutierten neben der technischen Grundversorgung auch Fragen der IT-Sicherheit, Aspekte der Gebäude-Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen. In all diesen Fragen sei eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und den staatlichen Institutionen notwendig, sich darüber mit Gleichgesinnten auszutauschen, sei essenziell wichtig. Oder, wie es ein Teilnehmer in Anspielung an das inoffizielle Motto der Veranstaltung ("Machen ist krasser als Reden") formulierte: "Wir müssen miteinander reden. Wenn wir immer nur machen, ohne zu reden, werden wir orientierungslos."

 

Ressourcen und Know-how effizient und nachhaltig nutzen

Mit Blick auf die Verbesserung der IT-Infrastruktur und Dienstleistungen an Hochschulen wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Thementischs zentrale Services und Tools identifiziert, die für alle Hochschulen von entscheidender Bedeutung sind. Eine einheitliche Bereitstellung und Nutzung, so die Argumentation, würde die Effizienz und Konsistenz fördern.

Ein vielversprechender Ansatz wäre die Einführung eines zentral verwalteten Softwareshops im Rahmen von "Platform as a Service" (PaaS). In diesem Shop könnten rechtlich und technisch geprüfte Softwarelösungen angeboten werden, ohne dass die Hochschulen aufwändige Prüfungen durchführen müssen. Die koordinierte Beschaffung angemessener Hardware und Tools wäre ein weiterer Schritt in diese Richtung. Hier könnten bewährte Dienste, wie etwa das Deutsche Forschungsnetz (DFN), als Vorbild dienen.

Künstliche Intelligenz (KI) spielt bekanntlich an den Hochschulen heute und in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle. Der Zugang sollte hier für alle Studierenden fair und datenschutzkonform gestaltet werden. Eine Idee besteht darin, den Zugang zur KI über die Lernplattformen zu regulieren, indem entsprechende Sprachmodelle, Bildgeneratoren und ähnliche Tools über den LTI-Standard an das Learning Management System (LMS) angebunden werden. Nicht weniger bedeutsam sei die Schulung aller Mitarbeitenden in IT-Sicherheit. Hier sollten die Hochschulen dringend bei der Schulung unterstützt werden. Dazu könnten Angebote des Landes, wie etwa Mittel für IT-Sicherheitsbeauftragte, in Anspruch genommen werden.

Grundsätzlich gelte es, Ressourcen effizienter und nachhaltiger zu nutzen. In diesem Zusammenhang wurde der Vorschlag einer Trennung von infrastrukturellen Entscheidungen und Projekten eingebracht. Projekte seien zeitlich begrenzt, die Mitarbeitenden mit wertvollem Know-how meist befristet an das Projekt gebunden. Deshalb sollten Projekte nicht für die Finanzierung und Umsetzung von Infrastruktur herangezogen werden.

 

Flexibel nutzbare und bedarfsorientierte Gebäude-Infrastruktur

Hinsichtlich der Gebäude-Infrastruktur stehen die Hochschulen vor der großen Aufgabe, insbesondere die Sanierung von Bestandsgebäuden effektiver zu gestalten. Dies beinhaltet die Schaffung von Möglichkeiten für Hochschulen, Lernräume außerhalb von herkömmlichen Seminarräumen und Hörsälen zu etablieren. Bisher behindere die Bürokratie solche Vorhaben, beispielsweise durch starre Vorschriften wie den "Personen zu Fläche"-Schlüssel, der die Schaffung interaktiver Lernumgebungen erschwert.

Ein wesentliches Ziel bestehe also darin, bürokratische Hürden abzubauen, um die Effizienz von Sanierungsprojekten zu steigern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Anpassungsfähigkeit von Nutzungsanforderungen bei Gebäudesanierungen. Es sei von großer Bedeutung, die Anforderungen an die Nutzung von Gebäuden so zu gestalten, dass sie flexibel auf sich verändernde Bedürfnisse reagieren können, so die Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Thementisches. So könnte auch vermieden werden, dass die ursprünglich formulierten Nutzungsanforderungen bereits veraltet sind, bevor die Sanierung überhaupt beginnt.

Zusätzlich wurde die Idee diskutiert, die Zuständigkeit für die Verwaltung und Instandhaltung von genutzten Gebäuden auf die Nutzenden zu übertragen. Dieser Schritt könnte eine effizientere Verwaltung ermöglichen, indem die Verantwortung in die Hände derjenigen gelegt wird, die die Räume tatsächlich nutzen.

 

Digitalisierung braucht Datenschutz und Datensicherheit

Als drittes wichtiges Themengebiet wurden am Thementisch rechtliche Fragestellungen identifiziert. Die Erfahrung zeige, dass hier vor allem beim Umgang mit Daten Unsicherheit besteht. Hochschulen sammelten zwangsläufig an verschiedenen Stellen Daten von Studierenden und Lehrenden. Dennoch seien sie nicht immer in der Lage, diese Daten effizient zu nutzen, sowohl aus rechtlichen als auch aus technischen Gründen. Insbesondere wenn Studierende ihren Studienort wechseln, treten erhebliche Schwierigkeiten auf. Eine teilweise unzureichende Archivierung, beispielsweise von Modulbeschreibungen, und eine eher mangelhafte Digitalisierungsleistung der Hochschulen erschweren die Anerkennung von Studienleistungen erheblich. Daher seien klare rechtliche Regelungen erforderlich, um Datenschutz und Datensicherheit zu gewährleisten – auch und gerade im Hinblick auf den Austausch von Daten zwischen den Hochschulen.

Die bereits genannte Schaffung eines Softwareshops könnte eine wertvolle Orientierung geben und den Hochschulen die Auswahl von rechtlich abgesicherten Softwarelösungen erleichtern. Zusätzlich wurde die Diskussion über die Schaffung von Rechtsgrundlagen für den Einsatz von Learning Analytics geführt, um den Einsatz dieser Technologie im Bildungsbereich zu regulieren.

 

MASSNAHMEN UND ERFOLGSFAKTOREN

  • Einrichtung eines Softwareshops im Rahmen von „Platform as a Service“ (PaaS) für rechtlich und technisch geprüfte Softwarelösungen.
  • Enge Zusammenarbeit und intensiver Austausch mit „Gleichgesinnten“ an den Hochschulen und den staatlichen Institutionen.
  • Bereitstellung zentraler, grundlegender Services und Tools, wie etwa Hardwareausstattung für VK-Tools, Schulungen zur IT-Sicherheit oder datenschutzkonforme Einbindung von KI.
  • Schaffung von Rechtsgrundlagen für den Umgang mit Daten, den Datenaustausch mit anderen Hochschulen und den Einsatz von Learning Analytics.
  • Übertragung der Zuständigkeit für Gebäude-Infrastruktur auf die Nutzer, um effizient und flexibel auf sich verändernde Bedürfnisse reagieren zu können.